Reporter Christian Greis berichtet: „Ohne Vorbereitung geht es vor der Kamera nicht“
Die Digitalisierung verändert den Berufsalltag – auch den unserer Redakteure wie Christian Greis: Livetalks und Videoschalten sind eine neue Herausforderung, aber auch eine Chance schnelle Informationen verbreiten zu können.
„Ich arbeite nicht für eine Tageszeitung. Ich arbeite für ein Medienunternehmen, das Nachrichten für unsere Leser aufbereitet. Unsere Themen nur für die gedruckte Zeitung zu denken – das funktioniert heute nicht mehr. Der schnelle Griff zum Smartphone, um mal eben in der Nachrichten-App zu checken, was in der Welt passiert – das gehört heute zum Leben dazu.
Ob am Smartphone, am heimischen PC oder auf dem Tablet: Die Digitalisierung bietet uns als „Zeitungsjournalisten“ viel mehr Möglichkeiten, um aus Ihnen nicht nur Leser, sondern auch Zuschauer und Zuhörer zu machen. Ein TV-Studio vollgestopft mit teurer Technik? Eine Kamerafrau, ein Mann für den Ton, ein Ansager vor dem Mikro und einen Redakteur für die Gesamtplanung? Braucht es nicht zwingend.
Recherche, Einordnung, Struktur
Die Technik macht es heutzutage möglich, dass ich theoretisch alleine vom Ort des Geschehens per Smartphone in unser Verlagshaus senden kann und von hier aus gehen Bild und Ton hinaus auf Ihre Endgeräte. Natürlich ist es angenehmer und weniger stressig, wenn man zumindest als Duo unterwegs ist. Dann kann ich mich als Redakteur auf den Inhalt fokussieren und ein Kollege auf die technischen Abläufe.
Sich einfach vor die Linse stellen und los geht‘s? So funktioniert das aber nicht. Hier unterscheidet sich das Filmen zunächst nicht von unserer eigentlichen Arbeit als „Zeitungsjournalisten“. Vor jedem Beitrag stehen Recherche, Einordnung, Struktur.
Der rote Faden
Ob ein Livetalk über 90 Minuten mit vier Bürgermeisterkandidaten oder die zweiminütige Live-Schalte vom Wahlabend: Ohne vorher seine Inhalte zu sortieren und in Form zu bringen, geht das nicht. Ob für eine Nachricht in der Zeitung oder eine Interviewrunde vor der Kamera: Immer braucht es einen roten Faden.
Improvisation ist gefragt
Der große Unterschied am Ende: Der geschriebene Beitrag ist nicht live. Ich habe bestenfalls etwas Zeit und Ruhe hierfür und kann vor der Veröffentlichung nachbessern. Gehen wir auf Sendung, dann muss passen, was vorbereitet wurde. Und da ich vielleicht erahnen, aber nie wissen kann, was ein Interviewpartner antwortet, ist Vorbereitung umso wichtiger. Live auf Sendung, das heißt auch immer: improvisieren können. Das klappt nicht immer gleich gut. Aber je besser die Vorbereitung, desto einfacher die Improvisation.
Das ist eine neue Herausforderung in unserem Berufsalltag, der wir uns stellen. Es ist eine anstrengende Komponente, die zumindest bei mir mit Lampenfieber und Nervosität verbunden ist. Es ist aber auch eine Chance, Ihnen als Kunden noch direktere und schnellere Informationen bieten zu können.“